Montag, 9. April 2012

Space Mission

In unerforschte Galaxien vorzudringen und dort Leben zu entdecken, ist ein Menschheitstraum. Weshalb? Na, ist doch logisch, wir würden die Außerirdischen sofort einkerkern, ihre seltenen Güter rauben, verschandelte Planeten hinterlassen und uns Orden dafür verleihen. Kolonialherr zu sein, macht mächtig Spaß, bloß auf der Erde darf man das seit Erfindung der Menschenrechte ja leider immer seltener. Ein Trost bleibt: Falls überhaupt, gelten die Menschenrechte nur für Menschen. Und genau diese kleine Gesetzeslücke macht das All für Forschungen so unheimlich interessant. – Los geht’s, Cowboys, wir haben eine Mission!

Wie geht SPACE MISSION? Wir sind lustige Astronauten und suchen traurige Planeten heim. An jedem der acht Planeten liegen acht verdeckte Plättchen, die verschiedene Motive zeigen. Wir sammeln die Plättchen ein und je nach Sorte punkten sie auf eine etwas andere Weise. Im Regelfall ist es gut, viele Plättchen derselben Sorte zu besitzen.
Karten steuern das Spiel. Jede zeigt zwei Zahlen in zwei Farben. Ist eine blaue Zahl zu sehen, darf die Karte für eine Reise zu einem Planeten genutzt werden, der dieselbe blaue Zahl trägt. Mit der passenden grünen Zahl darf ich einen Planeten anschließend erforschen: Ich schaue in den Plättchenstapel und reserviere mir verdeckt eines der Fundstücke. Verteilt wird die Beute erst, sobald jemand den Planeten erschließt. Das kostet gleich zwei Karten mit passenden braunen Zahlen.
Wer am Zug ist, führt immer zwei Aktionen aus. Ist das Blatt weggespielt oder ist es blöd, kann eine Aktion auch darin bestehen, wieder auf fünf Karten hochzuziehen und vorher noch beliebig viele abzuwerfen.
Nicht nur die Plättchen-Kombinationen zählen am Ende Punkte, sondern auch jeder erschlossene Planet. Darüber hinaus belohnt eine Mehrheitswertung diejenigen Astronauten, die am häufigsten unter Einsatz blauer Zahlen hin und her geflogen sind.

Was passiert? Der Spielablauf erinnert an eine Heuschreckenplage. Man düst los, erforscht und erschließt, ein anderer Spieler kommt hinzu und macht mit, und spätestens sobald ein Dritter vorbeischaut, ist der Planet ratzfatz abgeräumt. Das geht deshalb so schnell, weil nach dem Erschließen keine Karte mehr bezahlt werden muss, um ein Plättchen zu nehmen. Es genügt, eine Aktion dafür zu opfern.
Vermutlich ist an dieser Stelle des Spiels mehr feinsinniges Geplänkel vorgesehen, immerhin erhält SPACE MISSION auf der Schmidt-Skala sieben von zehn Punkten für Strategie. Zu viert und zu fünft habe ich aber nie erlebt, dass jemand groß Zeit hätte, um sich erst mal im Weltall umfassend zu informieren, was es wo gibt, und sich anschließend gezielt die Rosinen herauszupicken. Einzig bei weniger Spielern hat man die Muße, Beute auch mal liegen zu lassen, um vielleicht später darauf zurückzukommen.
So entscheiden eigentlich zwei Dinge: Ich muss erstens das Glück haben, dass die anderen nicht beschließen, dasselbe zu sammeln wie ich. Denn in dem Moment, wo ich das bemerke, wäre es zum Umschwenken reichlich spät. Zweitens ist es von Vorteil, passende Karten zu bekommen und möglichst selten nachziehen zu müssen.

Was taugt es? SPACE MISSION lässt sich schnell runterspielen und ist für seine Spieldauer (je nach Mitspielermentalität eine halbe bis eine Stunde) hinreichend spannend. Allerdings weckt es keine Emotionen und hat auch kein herausragendes spielerisches Element, weshalb es wohl bald vergessen sein wird.
Die Grafik ist atmosphärisch. Eigentlich. Aber die Mini-Übersichten sind... na ja, mini. Und dass jedes Alien anders gestaltet ist, verwirrt Anfänger immer wieder. Weil selbst sortengleiche Außerirdische sehr verschieden aussehen, wird die Zusammengehörigkeit nicht erkannt.

SPACE MISSION von Matt Worden für zwei bis fünf Spieler, Schmidt.

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