Samstag, 28. April 2012

Peter Spiel erklärt (2): Familienspiel

Spiele ich neulich mit meine Dora und mit Nachbar Heinz eine kleine Partie IM WANDEL DER ZEITEN, sagt Heinz: Du, Peter, was ist eigentlich ein Familienspiel? Heinz, sag ich, kein Problem. Ich erklär dir das. Du musst dir das so vorstellen: Das ist ein Spiel, das die ganze Familie versteht, mit nicht so schwere Regeln, das sie dann gut zusammen spielen können.

Ach, sagt Dora, das kenne ich! Das ist, wenn ich Klein-Kevin sage, er soll sein Zimmer aufräumen. Klein-Kevin schmeißt dann immer extra seine Kiste mit die Klötze um, macht einen Riesenberg daraus, wirft seine Flugzeuge und Panzer darauf und ruft dann, wenn ich reinkomme: Bomberalarm! Dann sag ich immer: Heute gibt’s aber keine Star Wars-DVD mehr und keine Erdnussflips. Dann brüllt erst Klein-Kevin los und dann ich. Ist einfach, versteht jeder, funktioniert immer nach den gleichen Regeln und die ganze Familie hat ihren Spaß!

Nicht ganz, sag ich. Das ist ein Spiel in der Familie. Ein Familienspiel ist schon eine Spiel mit Brett und Karten. So wie IM WANDEL DER ZEITEN, nur etwas einfacher und etwas kürzer. Ach, sagt Heinz, so wie TRAJAN und ORA ET LABORA? Nein, sag ich, noch einfacher und noch kürzer. Sagt Heinz: Das kenne ich! Da gibt’s doch bei ORA ET LABORA die Kurzversion. Nein, sag ich, das dauert doch immer noch zwei Stunden. Ja, sagt Heinz, das ist doch kurz, oder? Schon, sag ich, aber ein echtes Familienspiel ist richtig, richtig kurz. So unter einer Stunde. Unter einer Stunde? sagt Heinz. Gibt’s das? Ja, sag ich, das gibt’s. So wie CARCASSONNE oder ALHAMBRA ohne alle Erweiterungen. SIEDLER darf ich ja nicht mehr sagen, wenn Heinz dabei ist.

Donnerlüttchen! sagt Heinz. Und dann spielt die ganze Familie zusammen? Muss nicht, sag ich. Kann auch sein, dass nur Klein-Kevin und die Dora zusammen spielen. Oder Klein-Klara und ich. Oder Opa Gisbert und Oma Ingrid. Wie? sagt Heinz, geht das nur für zwei? Nee, sag ich. Geht auch mit Dora, Klein-Kevin, Oma und Opa. Und mit Klein-Klara. Ach, sagt Heinz. Und was machst du in der Zeit? Du sitzt dann bei mir und spielst was Richtiges? Kann sein, sag ich. Kann aber auch sein, dass das Familienspiel auch was Richtiges ist und sogar Spaß macht. Das gibt’s? sagt Heinz. Ja, das gibt’s! sage ich.

PETER SPIEL ERKLÄRT ist die Kolumne des Gastautors Peter Spiel auf REZENSIONEN FÜR MILLIONEN.

Zu Teil 1: Peter Spiel erklärt Vielspieler
Zu Teil 3: Peter Spiel erklärt Wiederspielreiz

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hm. Obendrüber steht: "Peter Spiel erklärt", untendrunter ist Udo Bartsch als Autor benannt. Wer hat's denn nu erfunden??

Anonym hat gesagt…

Der Artikel von Peter Spiel gibt leider keine Antwort auf die Frage, ob ein Familienspiel nur von Familien gespielt werden darf. Schade! Das wäre gerade für uns Vielspieler wichtig gewesen, da so die Möglichkeit auch für uns bestünde, erlebnisreiche, klare und nicht zu verkopfte Spiele zu spielen! (s. Kommentar zu "Takenoko"!!) ;-)

Anonym hat gesagt…

Ich muss sagen, dass ich schon ein wenig enttäutscht bin von Peter Spiels zweitem Gastauftritt. Hatte ich doch erwartet, dass er den vom Kontrollator (s. Kommentar zu TAKENOKO) geforderten konstruktiven Beitrag zum Diskurs über das Familienspiel liefern kann. Stattdessen bleibt er bei Plattheiten stehen. So nicht, Peter Spiel!

Anonym hat gesagt…

Schon in der Rezension zu "Takenoko" wurde die Frage aufgeworfen, was denn eigentlich ein Familienspiel sei. Dieser Begriff scheint ja immer unklarer zu sein (deshalb wohl auch diese Erklärung von Peter Spiel), sei es, weil es immer weniger klassische Familienstrukturen gibt, in denen immer weniger gespielt wird, sei es, weil sich das Spieleangebot in den letzten gut 15 Jahren deutlich verändert hat. Früher wurde vieles als Familienspielt bezeichnet. Darunter gab es einfache Familienspiele, mittelschwere Familienspiele und auch durchaus anspruchsvollere Familienspiele (was ja vielleicht auch der jeweils unterschiedlichen Familiensituation gerecht wurde, was z. B. Alter der Kinder oder Spieleerfahrung von Eltern und Kindern betrifft). Für das Jahr 1995 könnte man beispielsweise jeweils einen hervorragenden Vertreter aller drei benannter Kategorien herausstellen: "Maulwurf Company" als einfaches Familienspiel, "Linie 1" als mittelschweres Familienspiel und "Die Siedler von Catan" als anspruchsvolles Familienspiel. Heute wird häufig davon ausgegangen, dass alle Familienspiele möglichst einfach zugänglich sein müssen, keine nennenswerten Regeln mehr haben müssen und keine Herausforderung mehr darstellen dürfen. Ich glaube, dass dem nicht so ist und dass bei vorhandener Spielerfahrung durchaus auch herausfordernde Spiele gespielt werden (oder zumindest können).
Vielleicht ist die Bezeichnung Familienspiel allerdings auch überholt durch die Kategorisierung der Jury Spiel des Jahres: Ein "Kennerspiel" des Jahres verlangt ja geradezu nach einem Pendant, dass nicht etwa Familienspiel heißen müsste, sondern so etwas wie "Einsteigerspiel", also ein Spiel, bei dem Menschen, die weniger Erfahrung mit Spielen haben, egal welchen Alters oder Familienstandes, leicht mit einsteigen können. Damit wäre die Unterscheidung nicht Spielen in der Familie oder mit Freunden (Freaks), sondern Spielen mit mehr oder weniger erfahrenen Spielern (ohne dies als Wertung zu betrachten).

Udo Bartsch hat gesagt…

"Hm. Obendrüber steht: "Peter Spiel erklärt", untendrunter ist Udo Bartsch als Autor benannt. Wer hat's denn nu erfunden??"

Zur Klarstellung: Der Autor ist nicht Udo Bartsch, sondern Peter Spiel. Ich habe lediglich über meinen Account den Text online gesetzt. Anders geht es nicht, weil Peter Spiel keinen Zugriff auf mein Blog hat. Und weil Peter Spiel nicht Udo Bartsch ist, stehen seine Texte auch in keinem Zusammenhang zu meinen Rezensionen.

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